New Future Haching United scheitert knapp im Finale

Ganz knapp verfehlte die Fußballmannschaft von Marco Fechner den Turniersieg. Sieben Mannschaften waren angetreten zu einem Turnier für Asyl-Fußballer in der Turnhalle des Gymnasiums Neubiberg.

Ihr erstes Spiel entschieden die Hachinger gegen den TSV Ottobrunn mit 2:1 für sich. Der Coach selbst schoss beide Unterhachinger Tore.

Die erste Mannschaft der mit drei Teams angetretenen Ramasuri Ottobrunn, ertrotzte sich gegen Haching United ein 0:0. Der Ramasuri-Keeper erntete bei seinem Auftritt Applaus für seine Einlagen. Er erwies sich nicht nur als sicherer Rückhalt, machte sich darüber hinaus immer wieder auf den Weg nach vorne um sein Team auch im Sturm zu unterstützen.

Die einzige Niederlage musste New Future im Endspiel gegen FC Ibrahim hinnehmen, der mit 2:1 Turniersieger wurde. Torschütze für Unterhaching war Paul Bäcker. Ibrahim hatte zuvor schon seine Qualitäten gegen Ramasuri II (2:0) und den FC Mechti (1:0) unter Beweis gestellt. Insgesamt ein toller Auftritt der jungen Unterhachinger Fußballtalente bei ihrem ersten Halleneinsatz, der Lust macht auf mehr.

Interview mit Marco Fechner, Trainer „New Future Haching United“

Marco Fechner, 24 Jahre, studiert Lehramt für Deutsch und Sport.

Herr Fechner, sie haben mit der Mannschaft der Unterhachinger Asylbewerber „New Future Haching United“ auf sich aufmerksam gemacht, spielen Sie selbst aktiv Fußball?

Fechner: Bis vor zwei Jahren war ich aktiv, habe für den TSV Ottobrunn und den TSV Grasbrunn gespielt. Dann aber wegen dem Studium aufgehört und nur noch in Freizeitmannschaften mitgemacht.

Wie kamen Sie zu der Mannschaft der Asylbewerber?

Fechner: Meine Freundin Sophia Blässing, die in Ottobrunn eine Familie aus Nigeria in Deutsch unterrichtet hat, kam bei einem Spaziergang auf die Idee. Wir sahen die Bauarbeiten für die Asylunterkunft in Unterhaching, und sie meinte, ich könnte doch für die Bewohner ein Fußballtraining anbieten, da diese sicher froh über jede Ablenkung wären. Ich nahm also Kontakt auf zu Franziska Kindsmüller und fragte diesbezüglich an. Nach Einzug der Asylbewerber trafen wir uns in der Unterkunft und fragten, wer Lust hätte, Fußball zu spielen.

Und wie war die Reaktion?

Fechner: Gut, zum ersten Training am Platz bei der Landebahn kamen schon zehn Leute. Ich habe angeboten, das jede Woche zu machen. Die Mitarbeit war unterschiedlich, oft kamen zehn, manchmal auch nur fünf Leute. Über die Münchner Freizeitliga „Royal Bavarian Liga“ fanden wir dann einen Gegner aus Taufkirchen für ein Freundschaftsspiel.

Spielen da nur Freizeitmannschaften, oder auch Ligaspieler?

Fechner: Die sind richtig gut organisiert, mit Schiedsrichtern und allem was dazu gehört. Es dürfen pro Mannschaft maximal zwei Leuten aus Vereinen spielen. Das erste Spiel verloren wir 2:8, was wir aber als Erfolg werteten. Immerhin haben wir gleich zwei Tore geschossen. Es hat sich gut weiterentwickelt, wir haben trainiert und parallel dazu Freundschaftsspiele über die Freizeitliga ausgetragen.

Habt ihr denn einen festen Platz zum Spielen?

Fechner: Wir haben deswegen bei der Gemeinde nachgefragt, und Herr Trautwein erlaubte uns, den Fußballplatz am Oberweg zu benutzen, da gibt es sogar Flutlicht. Sieben Spiele haben wir dort ausgetragen. Mittlerweile waren auch Leute aus der Traglufthalle dazugekommen, das war unser großes Glück, denn da waren sehr gute Fußballer dabei. Während die Asylbewerber aus der Unterkunft in Unterhaching und in Garching, die auch zu uns gestoßen sind, sehr unzuverlässig waren, hielten sich diese an die Absprachen, und sie können sich gut organisieren.

Damit kam dann der Erfolg?

Fechner: Ja, gegen „Ramasuri“ aus Ottobrunn gewannen wir 5:1 und gegen die zweite Mannschaft der Fortuna Unterhaching sogar 6:0. Wir waren selbst überrascht, aber das hat uns einen extremen Schub gegeben. Bei der Fortuna durften wir dann jeden Dienstag mit der ersten Mannschaft trainieren. Über Whatsapp organisieren wir uns jetzt ganz gut, es kommen immer zwischen 15 und 20 Leute zum Training. So waren die letzten zwei Monate die erfolgreichsten und für mich als Trainer die einfachsten.

Können ihre Spieler denn mit der Fortuna mithalten?

Fechner: Das Niveau ist mittlerweile viel höher geworden. Ein paar können sogar gut mithalten, der Ehrgeiz wurde dadurch angestachelt. Egon und Schorsch Diebel von der Fortuna haben das ermöglicht. Seit dem Spiel gegen Ottobrunn und Unterhaching haben wir auch Zuschauer. Es kommen pro Spiel so 30 bis 40, ich nehme an, zum großen Teil vom Helferkreis.

Das hört sich gut an, Sie spielen ja auch selbst in der Mannschaft?

Fechner: Ja, aber die Organisation, Suche nach einem Platz und nach Gegnern, die Anfahrt und Heim-Fahrt mit den Spielern und die Spiele selbst, das alles ist schon einer große Belastung und erfordert viel Zeitaufwand. Dann müssen auch die Trikots gewaschen werden von mir und meiner Freundin, die für mich eine sehr große Unterstützung und Triebkraft ist.

Und wie geht es jetzt weiter?

Fechner: Die Fortuna machte den Vorschlag, uns als dritte Mannschaft außer Konkurrenz anzumelden. Aber das hätte auch Nachteile, dann müssten wir zu festen Zeiten spielen und trainieren, was bei mir wegen des Studiums nicht machbar ist. Die Alternative wäre, einen festen Platz von der Gemeinde zu bekommen und parallel dazu in der Freizeitliga anzutreten. Das wären im Jahr zirka zwölf Spiele. Die Spieler wären Feuer und Flamme für diese Lösung.

Das Problem ist: Die Freizeitliga verlangt eine Teilnahmegebühr, würde uns aber 50 Prozent Nachlass gewähren, das wären dann einmalig 115 Euro, die bis spätestens 1. Februar fällig sind. Wenn wir aber keinen Platz von der Gemeinde bekommen müssen wir bei den Spielen ebenfalls Platz- und Schiedsrichtergebühr zahlen, das können wir nicht stemmen. Dann bräuchten wir dringend einen Sponsor.

Herr Fechner, wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen viel Erfolg für „New Future Haching United“. In einem Ort wie Unterhaching müsste sich doch ein Sponsor für diese relativ geringen Kosten finden lassen!                                                                                                                                         Marion Hussmanns

Bericht im Münchner Merkur:  Flüchtlinge reif für die Freizeitliga

Fortuna Unterhaching II – New Future Haching United 0:6

Die Fortuna hatte eingeladen zu einem Freundschaftsspiel, und „New Future Haching United“, das Team der Unterhachinger Asylbewerber, konnte es kaum erwarten, sich mit den einheimischen Kickern zu messen. Über dem Spiel und den zahlreichen Zuschauern strahlte die Sonne, und das Ergebnis war für alle überraschend.

Nachdem die Fortuna den Hachingern vor dem Anpfiff auch noch einen Satz Aufwärmshirts geschenkt hatte, ging es auch bald los. Spielertrainer Marco Fechner hatte seine Mannschaft gut eingestellt, denn sie spielten sich gleich in einen wahren Rausch. Nach sieben Minuten führte Haching United durch Maxwell und Suare 2:0.

Auch in der Folge gab es Chancen im Minutentakt, die Lucky mit einem Hattrick zum 0:5-Pausenstand nutzte, ein Zwischenergebnis, mit dem wohl niemand gerechnet hatte.

In der zweiten Halbzeit wurde die Partie dann ausgeglichener, auch „weil die Fortuna nun endlich konsequent verteidigte und die Räume enger machte“, so Fechner. Trotzdem gelang Maxwell noch das Tor zum 0:6-Endstand.

Egon Diebel von der Fortuna nahm es mit Humor und Gelassenheit: „Unsere Spieler wollten keine Verletzungen riskieren und sind nicht richtig in die Zweikämpfe gegangen. Aber New Future hat sehr guten Fußball gespielt, da sind schnelle Leute in der Mannschaft. Erst 30 Minuten vor Schluss war die Luft raus.“

Da das Hachinger Asyl-Team keine Trainingsmöglichkeit hat, bekam es das Angebot, mit der Fortuna mitzutrainieren.

Fest der Begegnung – Unterhachings bunte Realität

Der Helferkreis Asyl und die Lokale Agenda 21 veranstalten das erste „Fest der Begegnung“ mit den Unterhachinger Asylbewerbern

Bunt und heiter war das erste Unterhachinger Fest der Begegnung und somit ein gelungener Beitrag zur Völkerverständigung. Über 200 Besucher, darunter auch die in Unterhaching lebenden Asylbewerber, lockte die gemeinsame Veranstaltung des Helferkreises Asyl und des Arbeitskreises „Eine Gemeinde – Eine Welt“ der Lokalen Agenda 21 in den Unterhachinger Sportpark. Die Spielvereinigung hatte dafür den VIP-Bereich kostenfrei zur Verfügung gestellt. 123 Fähnchen der verschiedenen Nationen waren als Dekoration Symbol der in Unterhaching lebenden bunten Vielfalt aus 123 Ländern.

Die Gläubigen dreier Religionen fanden sich zusammen zu einem interreligiösen Friedensgruß, demonstriert von Pfarrerin Christiane Ballhorn, evangelisch, Schwester Angelika Kiemer, katholisch und Melike Kapicibasi für die Muslime. Franziska Kindsmüller, Leiterin des Helferkreises, und Klaus Schulze-Neuhoff, Sprecher der Lokalen Agenda 21, begrüßten die Gäste in deutscher und englischer Sprache und erinnerten daran, dass das Fest mit dem Gedenktag der Vereinten Nationen für die internationalen Flüchtlinge zusammenfällt. Auch Bürgermeister Wolfgang Panzer richtete Grußworte an die Gäste und wünschte ihnen, sich näherzukommen und kennenzulernen.

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Ein buntes Programm mit Kicker-Turnier, Torwandschießen und einem Trommelworkshop der Musikschule sorgte für Unterhaltung und ein fröhliches miteinander Feiern. Die Kinder staunten über die Tricks des Zauberers Cherif Rachedi und konnten gar nicht genug davon bekommen. Ein umfangreiches Buffet mit internationalen Gerichten und Kuchen, zubereitet von Helfern und Asylbewerbern, sorgte dafür, dass auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kam.

Zum Gelingen des Festes trugen auch die Gemeinde Unterhaching, die Kirchengemeinden, das  Blumenhaus Ertl und die Pfadfinder bei. Der Helferkreis Asyl und die Lokale Agenda 21 bedanken sich herzlich bei allen Unterstützern!