Interview mit Marco Fechner, Trainer „New Future Haching United“

Marco Fechner, 24 Jahre, studiert Lehramt für Deutsch und Sport.

Herr Fechner, sie haben mit der Mannschaft der Unterhachinger Asylbewerber „New Future Haching United“ auf sich aufmerksam gemacht, spielen Sie selbst aktiv Fußball?

Fechner: Bis vor zwei Jahren war ich aktiv, habe für den TSV Ottobrunn und den TSV Grasbrunn gespielt. Dann aber wegen dem Studium aufgehört und nur noch in Freizeitmannschaften mitgemacht.

Wie kamen Sie zu der Mannschaft der Asylbewerber?

Fechner: Meine Freundin Sophia Blässing, die in Ottobrunn eine Familie aus Nigeria in Deutsch unterrichtet hat, kam bei einem Spaziergang auf die Idee. Wir sahen die Bauarbeiten für die Asylunterkunft in Unterhaching, und sie meinte, ich könnte doch für die Bewohner ein Fußballtraining anbieten, da diese sicher froh über jede Ablenkung wären. Ich nahm also Kontakt auf zu Franziska Kindsmüller und fragte diesbezüglich an. Nach Einzug der Asylbewerber trafen wir uns in der Unterkunft und fragten, wer Lust hätte, Fußball zu spielen.

Und wie war die Reaktion?

Fechner: Gut, zum ersten Training am Platz bei der Landebahn kamen schon zehn Leute. Ich habe angeboten, das jede Woche zu machen. Die Mitarbeit war unterschiedlich, oft kamen zehn, manchmal auch nur fünf Leute. Über die Münchner Freizeitliga „Royal Bavarian Liga“ fanden wir dann einen Gegner aus Taufkirchen für ein Freundschaftsspiel.

Spielen da nur Freizeitmannschaften, oder auch Ligaspieler?

Fechner: Die sind richtig gut organisiert, mit Schiedsrichtern und allem was dazu gehört. Es dürfen pro Mannschaft maximal zwei Leuten aus Vereinen spielen. Das erste Spiel verloren wir 2:8, was wir aber als Erfolg werteten. Immerhin haben wir gleich zwei Tore geschossen. Es hat sich gut weiterentwickelt, wir haben trainiert und parallel dazu Freundschaftsspiele über die Freizeitliga ausgetragen.

Habt ihr denn einen festen Platz zum Spielen?

Fechner: Wir haben deswegen bei der Gemeinde nachgefragt, und Herr Trautwein erlaubte uns, den Fußballplatz am Oberweg zu benutzen, da gibt es sogar Flutlicht. Sieben Spiele haben wir dort ausgetragen. Mittlerweile waren auch Leute aus der Traglufthalle dazugekommen, das war unser großes Glück, denn da waren sehr gute Fußballer dabei. Während die Asylbewerber aus der Unterkunft in Unterhaching und in Garching, die auch zu uns gestoßen sind, sehr unzuverlässig waren, hielten sich diese an die Absprachen, und sie können sich gut organisieren.

Damit kam dann der Erfolg?

Fechner: Ja, gegen „Ramasuri“ aus Ottobrunn gewannen wir 5:1 und gegen die zweite Mannschaft der Fortuna Unterhaching sogar 6:0. Wir waren selbst überrascht, aber das hat uns einen extremen Schub gegeben. Bei der Fortuna durften wir dann jeden Dienstag mit der ersten Mannschaft trainieren. Über Whatsapp organisieren wir uns jetzt ganz gut, es kommen immer zwischen 15 und 20 Leute zum Training. So waren die letzten zwei Monate die erfolgreichsten und für mich als Trainer die einfachsten.

Können ihre Spieler denn mit der Fortuna mithalten?

Fechner: Das Niveau ist mittlerweile viel höher geworden. Ein paar können sogar gut mithalten, der Ehrgeiz wurde dadurch angestachelt. Egon und Schorsch Diebel von der Fortuna haben das ermöglicht. Seit dem Spiel gegen Ottobrunn und Unterhaching haben wir auch Zuschauer. Es kommen pro Spiel so 30 bis 40, ich nehme an, zum großen Teil vom Helferkreis.

Das hört sich gut an, Sie spielen ja auch selbst in der Mannschaft?

Fechner: Ja, aber die Organisation, Suche nach einem Platz und nach Gegnern, die Anfahrt und Heim-Fahrt mit den Spielern und die Spiele selbst, das alles ist schon einer große Belastung und erfordert viel Zeitaufwand. Dann müssen auch die Trikots gewaschen werden von mir und meiner Freundin, die für mich eine sehr große Unterstützung und Triebkraft ist.

Und wie geht es jetzt weiter?

Fechner: Die Fortuna machte den Vorschlag, uns als dritte Mannschaft außer Konkurrenz anzumelden. Aber das hätte auch Nachteile, dann müssten wir zu festen Zeiten spielen und trainieren, was bei mir wegen des Studiums nicht machbar ist. Die Alternative wäre, einen festen Platz von der Gemeinde zu bekommen und parallel dazu in der Freizeitliga anzutreten. Das wären im Jahr zirka zwölf Spiele. Die Spieler wären Feuer und Flamme für diese Lösung.

Das Problem ist: Die Freizeitliga verlangt eine Teilnahmegebühr, würde uns aber 50 Prozent Nachlass gewähren, das wären dann einmalig 115 Euro, die bis spätestens 1. Februar fällig sind. Wenn wir aber keinen Platz von der Gemeinde bekommen müssen wir bei den Spielen ebenfalls Platz- und Schiedsrichtergebühr zahlen, das können wir nicht stemmen. Dann bräuchten wir dringend einen Sponsor.

Herr Fechner, wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen viel Erfolg für „New Future Haching United“. In einem Ort wie Unterhaching müsste sich doch ein Sponsor für diese relativ geringen Kosten finden lassen!                                                                                                                                         Marion Hussmanns

Bericht im Münchner Merkur:  Flüchtlinge reif für die Freizeitliga

Senioren im KUBIZ feiern Nikolaus mit Asylbewerbern

Am 7. Dezember fand im Begegnungsraum des KUBIZ auf Einladung des Seniorentreffs Unterhaching eine Feier zum Nikolaustag mit den Asylbewerbern statt.

Organisiert durch den Seniorentreff wurden mit Unterstützung durch viele Helfer und Spender für die Asylbewerber rund 90 Geschenke verpackt.

Neben den zahlreichen Asylbewerben, Senioren im KUBIZ und Mitgliedern des Asylhelferkreises konnte auch Bürgermeister Wolfgang Panzer begrüßt werden.

Es begann mit einem herzlichen Willkommensgruß und der Erläuterung der Bedeutsamkeit der Adventszeit und des St. Nikolaus durch die Leiterin des Seniorentreffs Erdmute Albat und durch die Leiterin des Asylhelferkreises Franziska Kindsmüller.

Für den musikalischen Rahmen sorgte der Gospelchor Unterhaching unter Leitung von Barbara Klose. Die etwa 25 Sängerinnen und Sänger sangen gemeinsam mit den Gästen englische und deutsche Weihnachtslieder. Ein besonderes Ereignis war natürlich der Besuch des St. Nikolaus, dargestellt durch Klaus Westmar.

Vor dem prächtig geschmückten Weihnachtsbaum las er aus seinem goldenen Buch viele lobende Worte über die Menschen in der Asylunterkunft vor. Aber auch eine kleine Ermunterung zur Verbesserung der Disziplin in der Gemeinschaftsküche konnte man von ihm hören. Cindy Drozkowski übersetzte die Ansprachen im Wechselspiel mit den Rednern ins Englische.

Im Mittelpunkt standen natürlich insbesondere die Kinder, die als erste in ungeduldiger Erwartung ihre Geschenkpakete bekamen. Nach dem offiziellen Teil ergaben sich noch viele schöne und angeregte Gespräche zwischen Asylbewerbern und Akteuren dieser Veranstaltung, von denen so mancher erstaunt war, wie gut das doch schon in Deutsch geht.

Das Team Arbeit des Helferkreises

Wir helfen gern, wenn es darum geht, Jobs für AsylbewerberInnen zu organisieren, schreiben gemeinsam mit ihnen Lebensläufe, fragen bei Unternehmen nach den Arbeitsmöglichkeiten und vereinbaren Vorstellungsgespräche. Unterstützt von den Begleitdiensten kommt es dann zum Bewerbungsgespräch und manchmal zu Schnupperstunden. Bei einer Zusage geht der Stress erst richtig los: Genehmigung bei der Ausländerbehörde und der der Arbeitsagentur einholen, und dann… warten. Anschließend heißt es Personalbogen ausfüllen, Krankenversicherung, Sozialversicherungsausweis, Steuer-ID u.v.m. organisieren.

Belohnt werden wir dafür mit der großen Freude der AsylbewerberInnen, wenn es mit einem Job geklappt hat! Ein wichtiger Schritt dahin sind aber Deutschkenntnisse.

Nach drei Monaten Aufenthalt in Deutschland dürfen unsere Gäste arbeiten, vorausgesetzt, dass für die betreffende Arbeit kein „vorrangiger“ EU-Bürger gefunden wurde. Es läuft also auf Reinigung, Spülküche, Lagerarbeiten hinaus. Flüchtlinge aus sicheren Herkunftsländern dürfen gar nicht arbeiten.

1-Euro-Jobs für gemeinnützige Einrichtungen, also zusätzliche Tätigkeiten für maximal 20 Stunden pro Woche sind ein guter Einstieg in die Arbeitswelt und haben bisher immer bei der Suche nach einer festen Vollzeitstelle geholfen.

Zu beachten ist, dass Einkünfte auf die Sozialleistungen angerechnet werden, die Unterstützung also entsprechend gekürzt wird. Die meisten AsylbewerberInnen wollen unbedingt arbeiten, und sehen es wie wir auch als einen ersten Schritt zur selbstständigen Versorgung, zum Spracherwerb, zur Kontaktknüpfung und damit zur Integration.

Sie haben Ideen für Jobs, wollen helfen, können begleiten oder einfach nur Deutsch üben? Melden Sie sich gerne bei uns.

Claudia Köhler und Manfred Lauf