Helferkreis Asyl Unterhaching
Newsletter Dezember 2016

Liebe Freunde des Helferkreis Asyl Unterhaching,

seit Jahrtausenden bauen Menschen Brücken. Mit Brücken lassen sich Abgründe, Flüsse oder andere Hindernisse überwinden, lassen sich Wege verkürzen oder sicherer machen. Brücken ermöglichen die Begegnung von Menschen. Sie fördern den Austausch. Wer über Brücken geht, ist offen für Neues und es erschließen sich ihm unbekannte Horizonte.

Der Helferkreis hat die Brücke als Symbol gewählt. In der Begegnung mit den Asylbewerbern erfahren diese viel Hilfe und Unterstützung, aber umgekehrt sind die Treffen auch bereichernd für die Helfer, da wir viel über das Leben und die Kultur in anderen Ländern erfahren. Fremde Speisen, herzliche Umarmungen und die Freude zu sehen, wie schnell die Kinder die deutsche Sprache lernen und wie manche(r) sich im neuen Job engagiert – das wiegt so manche Anstrengung und auch gelegentliche Frustration wieder auf.

Franziska Kindsmüller

Die Radfahrschule geht in die Winterpause

„Oh, nein“ winkt Fara ab „in Somalia dürfen Mädchen nicht Fahrrad fahren“ und setzt sich erst recht voller Stolz und Vorfreude auf das spezielle Lernfahrrad. Mit beiden Füßen fest auf dem Boden fühlt sie sich sicher. Dem Helferkreis stehen zwei vom ADFC München ausgemusterte Räder zum Lernen für derzeit 8 „Schülerinnen“ zur Verfügung. Ein Lernrad zeichnet sich dadurch aus, dass es einen sehr tiefen Einstieg hat, Sattel und Lenker ruck zuck verstellbar sind und die Pedale für die ersten Gleichgewichtsübungen zur Nutzung als Laufrad abgeklappt werden können.

Mit tatkräftiger Unterstützung der Helfer Rita Hörter und Carl Pietsch entstand ein rundes Programm für den Unterricht. Dazu waren meine Erfahrungen als ADFC-Radfahrlererin sehr hilfreich. Vom Laufrad bis hin zum sicheren Beherrschen eines Fahrrads ist ein langer Weg. Konsequentes Üben und unzählige ehrenamtliche Stunden stecken in diesem Prozess. Ein Eindruck von Rita Hörter rückblickend: „Im Erwachsenenalter Rad fahren zu lernen braucht ungleich länger als es im Kindesalter zu lernen. Aber die Frauen sind mit Ausdauer dabei und ihre große Freude ist einfach ansteckend. Ihre beachtlichen Fortschritte den Sommer über zu beobachten war die eingesetzte Zeit mehr als wert.“

Jetzt frieren unsere Gäste aus sonnenverwöhnten Teilen der Erde und an ein Radfahrtraining ist nicht mehr zu denken. Wir planen jedoch, die kalte Jahreszeit dafür zu nutzen, in der Unterkunft für alle Bewohner mit Unterstützung des ADFC richtige Verhaltensweisen im Straßenverkehr und wichtige Verkehrsregeln zu schulen. Die nötigen Unterlagen und Präsentationen und Original-Verkehrsschilder stehen schon bereit.

Noch eine Idee geht uns nicht aus dem Kopf - zwei zusätzliche Lernräder, damit das Üben durch das ständige Durchwechseln nicht mit so vielen Zwangspausen unterbrochen wird. Jede Spende hierfür wäre eine Freude für alle.

Die Radfahrschule startet im neuen Jahr, sobald es wieder wärmer wird. Wer gerne in dieser Arbeitsgruppe mitwirken möchte, kann mich gerne und jederzeit über den Helferkreis kontaktieren. Das ganze Team würde sich freuen.

Brigitte Wittmann


Arbeitskreis Jobs - Gemeinnützige Beschäftigung gesucht!

In unserer Traglufthalle sind sehr viele Senegalesen untergebracht. Beim Schreiben von Lebensläufen haben wir viele dieser jungen Männer kennengelernt. Leider darf niemand aus Senegal, welches als sicheres Herkunftsland gilt, eine Arbeit aufnehmen oder eine Ausbildung beginnen, nicht einmal in einem Mangelberufen wie z.B. Bäcker, egal wie lange er schon in Deutschland ist, wie gut er Deutsch spricht, wie arbeitswillig er ist. Nach Hause geschickt werden Leute aus Senegal jedoch nicht, denn so sicher ist das Herkunftsland nun auch wieder nicht.

Wir alle können uns vorstellen, dass Rumsitzen keinen Spaß macht und Depressionen fördert – gerade bei traumatisierten Menschen, die eine weite Flucht hinter sich gebracht haben. Alles, was unseren senegalesischen Gästen erlaubt ist, ist ein 0,80-Euro-Job, eine sogenannte Arbeitsgelegenheit. D.h. eine gemeinnützige Einrichtung kann einen Antrag auf eine Arbeitsgelegenheit für maximal 20 Stunden pro Woche stellen. Der Geflüchtete bekommt vom Landratsamt 0,80 Euro pro Stunde und darf dieses Taschengeld ohne weitere Anrechnung auch behalten.

Wir haben bisher gute Erfahrungen gemacht mit Helfern im gemeindlichen Baubetriebshof bei der Grünpflege, in Kindergärten bei der Mittagessensausgabe, in Kirchengemeinden bei der Pflege der Außenanlagen. Wir vermitteln nur Geflüchtete, die sich freiwillig für eine Arbeitsgelegenheit melden, um aus der Unterkunft rauszukommen und ein bisschen Kontakt zu haben.

Haben oder wissen Sie eine weitere Arbeitsgelegenheit einer gemeinnützigen Einrichtung? Die Kosten übernimmt das Landratsamt, den Antrag stellen gern wir für Sie – kein großer bürokratischer Aufwand! Bitte kommen Sie gern auf mich zu. Sie erreichen mich am besten unter der Rufnummer 089 6113316.

Claudia Köhler


Arbeitskreis Öffentlichkeit - Bericht von der Ausstellung „Flucht und neue Heimat?“

In Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung Unterhaching, der Caritasdienste im Landkreis München und der VHS Unterhaching organisierte der Helferkreis Asyl unter Federführung des Arbeitskreises Öffentlichkeit die Ausstellung vom 05. bis 21.10.2016 im Foyer des Rathauses in Unterhaching. Im Rahmen des Fotoclub Lichtwerk der VHS Unterhaching unter Leitung von Manfred Lingen waren es die Flüchtlinge selbst die ihre Alltagsmomente durch Fotographien eingefangen und als Fotogalerie zur Ausstellung brachten. Eigens gestaltete Plakattafeln  informierten über das Selbstverständnis, die Arbeit und die Ergebnisse des Helferkreises.

„Wir wollen die Lichtblicke und die Fortschritte der Integration hier in Unterhaching in den Vordergrund stellen“ lautete die zentrale Aussage des AKÖ während der Eröffnungsveranstaltung am 05.10.2016 im Rathaus. Bürgermeister Wolfgang Panzer unterstrich vor etwa 80 Gästen in seiner Ansprache: "Wir müssen uns in unsere neuen Mitbürger hineinversetzen, damit wir sie besser verstehen können." Unsere Helferkreis-Leiterin, Franziska Kindsmüller, führte aus: "Bürger sollen vorurteilsfrei und aus erster Hand erfahren, was der Helferkreis tut."

Die Reaktionen auf die Ausstellung waren sehr positiv. Münchner Merkur und Süddeutsche Zeitung berichteten entsprechend. Auch im Unterhachinger Gemeindejournal, Ausgabe 09/2016, wurde unter der Rubrik „Aktuelles“ berichtet.

Vom Landratsamt München kam bereits die Anfrage für die Ausstellung  am Mariahilfplatz 17, der wir gerne nachkommen und in die Planung und Umsetzung führen. Termin folgt. Auch auf dem Fest der Begegnung am 20. Mai 2017 in der Hachinger Halle findet die Ausstellung wieder öffentliche Aufmerksamkeit und bietet am Rande der festlichen Aktivitäten Möglichkeiten zum Dialog mit Flüchtlingen und Helfern.

Stefan Drozkowski

Arbeitskreis Freizeit & Sport

Der Arbeitskreis Freizeit und Sport nahm 2016 seine Aktivitäten mit einem Kinderschwimmkurs auf. Mit großer Unterstützung von vielen Fahrern konnten etwa 8 Kinder im Alter von 4 – 8 Jahren die ersten Schwimmversuche in einem kleinen Schwimmbad in Ottobrunn unternehmen. Den Kindern machte es viel Freude, sich im Wasser alleine zu bewegen.

Im Sommer bot der Arbeitskreis einen Familienausflug zum Tierpark nach Poing an. Nach einer Sommerpause hatten die Kinder Gelegenheit im Oktober eine Vorstellung von der Puppenspielerin Susy Bergmann zu besuchen. Frau Bergmann hat die Flüchtlingskinder zu ihrem „Puppencircus“ freundlicherweise eingeladen. Sportlich ging es im November weiter. Für Erwachsene hat der Arbeitskreis Freikarten für ein Basketballspiel des FC Bayern organisiert. Ein schöner Abschluss dieses Jahres war die großzügige Einladung zu einem Weihnachtskonzert der Musikagentur „Miller Music“ in Unterhaching. Die Profi-Musiker spielten Weihnachtslieder unter dem Motto „Swinging Christmas“.

Besonders erwähnenswert ist auch 2016 das Engagement von Marco Fechner, der mit seiner Fußballmannschaft „New Future Haching“ das ganze Jahr fleißig trainiert hat. Im Oktober wurde Marco und seine Mannschaft mit dem Meistertitel in Liga 5 belohnt. Auch im neuen Jahr sollen wieder verschiedene Aktivitäten für die Flüchtlinge angeboten werden.

Birgit Lang

Neues Spendenkonto

Ab Januar 2017 wird das Spendenkonto des Helferkreises über den Pfarrverband Unterhaching laufen.

Kirchenstiftung St. Alto
„Helferkreis Asyl“
Kreissparkasse München
IBAN DE95 7025 0150 0340 4747 41


Schlusswort

Zum Ende des Jahres möchten wir von Herzen Danke sagen allen Helfern, die sich mit ihren Fähigkeiten und ihrer Zeit oft über das erwartbare Maß hinaus einbringen. Ebenso allen, die mit Sach- und Geldspenden unsere Arbeit auch im vergangenen Jahr wieder tatkräftig unterstützt haben. Ein Dank gilt auch allen Mitarbeitern in Behörden, Kindergärten, Schulen, Verbänden und Vereinen für die hervorragende Zusammenarbeit!

Ihnen allen wünschen wir ein gesegnetes Weihnachtsfest, erholsame Feiertage und Glück und Gesundheit im Neuen Jahr.

Es grüßt Sie herzlich
Der Helferkreis Asyl Unterhaching  

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